Olevano wurde im 19. Jahrhundert zum Inbegriff der Italiensehnsucht vieler deutscher Künstler. Östlich von Rom, inmitten der Äquer Berge, liegt der kleine Felsenort malerisch an einem Berghang, umgeben von dem landschaftlich reizvollen Eichenwäldchen Serpentara. Franz Horny hat den Blick nach Süden auf die Volsker Berge mit flüssigen Bleistiftlinien in horizontale Bildgründe gestaffelt. Die Art, wie er die Landschaftselemente in kalligraphischer Handschrift ornamental stilisiert und die Farbe summarisch einsetzt, zeugt von seinem großen Abstraktionsvermögen. Horny hielt die Landschaft nicht vedutenhaft fest, sondern erfasste vielmehr ihre Atmosphäre. Nachdem er in Rom schwer an Tuberkulose erkrankt war, ließ er sich 1818 auf Anraten seines Mentors Baron Carl Friedrich von Rumohr in dem Höhenklima von Olevano nieder, wo er vier Jahre später, im Alter von nur 25 Jahren verstarb. Die Bezeichnung „Olevanno“ am unteren Blattrand stammt von Friedrich Nerly, der ebenfalls ein Schüler des Baron von Rumohr war. Rumohr hatte ihm die Zeichnung geschenkt, nachdem sie ihm von Horny vermacht worden war. Auf die Rückseite des Blattes zeichnete Nerly eine Baumstudie mit Bleistift.