![Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen [CC BY-NC-SA]](https://asset.museum-digital.org/bremen/images/201912/die-bewirtung-der-heiligen-familie-45.jpg)
Dieses einzigartige, ins Überirdische versetzte Bankett ist ganz im Stil der großen Gastmähler Paolo Veroneses angelegt. Es zeigt Christus, seine Mutter Maria und seinen Vater Joseph, wie sie in einer säulengeschmückten Loggia von Engeln beköstigt werden. Jedem der drei Mitglieder der Heiligen Familie ist eine Säule auf hohem Sockel zugeordnet, dem Heiligen Joseph sogar zwei, was auf die Aufwertung seiner Person im späten 15. Jahrhundert verweist. Zugleich wird Christus, im Zentrum der Komposition, von fliegenden Putten mit Blumen überstreut. Er galt als Schützer der Staatsmacht Venedigs, verkörpert in der Person des Dogen als dem Repräsentanten der Serenissima. Der enge Bezug des Blattes zu Venedig geht auch aus dessen graublau getöntem Papier und der bildhaften Qualität der Zeichnung hervor. Letztere beruht auf den ausgeprägten Hell-Dunkel-Kontrasten (Chiaroscuro), die der Künstler in die Komposition integrierte. Über einer mit Feder angelegten und anschließend mit Pinsel übergangenen Zeichnung modellierte er hierbei die gewünschten Lichteffekte abschließend in gehöhtem Deckweiß aus. Inzwischen ist bekannt, dass die vorliegende Zeichnung das sechste und letzte Blatt einer Serie ist, wie sie als Bildersatz schon zu Veroneses Lebzeiten von Sammlern hoch geschätzt wurden.