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Kunsthalle Bremen Künstlerkolonie Worpswede, Paula Modersohn-Becker und die Kunst der Moderne Gemälde und Skulpturen [972-1967/20]
Selbstbildnis vor grünem Hintergrund mit blauer Iris (Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen (CC BY-NC-SA)
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Selbstbildnis vor grünem Hintergrund mit blauer Iris

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Beschreibung

Paula Modersohn-Becker gilt heute als eine Pionierin der Moderne. Zu Lebzeiten weitgehend unbekannt geblieben, arbeitete sie zwischen 1900 und 1907 in dem Spannungsfeld zwischen dem einsamen Moordorf Worpswede bei Bremen und Europas pulsierender Kunstmetropole Paris. Innerhalb ihres kurzen Schaffens erforschte Paula Modersohn- Becker ihr eigens Ich in mehr als dreißig Selbstbildnissen. In dem Selbstbildnis vor grünem Hintergrund mit blauer Iris hat sie ihr Antlitz mit stark vereinfachten Gesichtszügen festgehalten und ganz in die Fläche gebannt. Der Blick erscheint unbestimmt, er wirkt konzentriert und zugleich nach innen gekehrt. In seiner geheimnisvollen Entrücktheit, aber auch in seinem opaken Farbauftrag erinnert das Porträt an die Mumienporträts aus der ägyptischen Oase Fayum (1. bis 4. Jh. n. Chr.), die Paula Modersohn- Becker schon 1903 während ihres zweiten Paris-Aufenthaltes im Louvre begeistert hatten. Das Stillleben mit Äpfeln und Bananen entstand in zeitlicher Nähe zu dem Selbstbildnis. Die Gattung des Stilllebens erfuhr von akademischer Seite wenig Wertschätzung. Gerade deswegen aber stellte sie für die Künstler der Avantgarde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen willkommenen experimentellen Freiraum dar. Paula Modersohn-Becker reflektierte in dieser Gattung grundsätzliche, innerbildliche Gestaltungsprinzipien und zeigte sich darin stark von Paul Cézanne beeinflusst, dessen Kunst sie bereits 1900 bei ihrem ersten Paris-Aufenthalt entdeckte. Wie Cézanne vereinfachte sie in ihrem Stillleben Äpfel zu schlichten Farbkugeln und schuf über bewusste Perspektivschwankungen einen dynamischen Bildraum jenseits der konventionellen Wahrnehmung: Die nach vorn kippende Tischplatte widerspricht in ihrer starken Aufsicht dem stärker seitlich gegebenen Henkeltöpfchen, aber auch der linken Tischkante, die irritierend gerade nach oben verläuft. Die Komposition wird allein über die Anordnung der Früchte im Gleichgewicht gehalten. Die Dinge sind über die Farbe in ihrer Stofflichkeit vereinheitlicht. Über den sanft bewegten, dicken Farbauftrag gewinnen sie an Materialität.

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

40.7 x 34.5 cm

Kunsthalle Bremen

Objekt aus: Kunsthalle Bremen

Vor über 160 Jahren wurde die Kunsthalle Bremen unweit des Bremer Marktplatzes erbaut, als erstes eigenständiges Haus für eine bürgerliche Sammlung...

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